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Geschichte der Roseburg

Die Roseburg liegt zwischen Zehling und der Landstraße Ballenstedt-Rieder auf den Steinbergen, 220 Meter ü.d.M.

Auf der Höhe der Roseburg über dem Abhang nach dem Siebersteinsbach ist vor 1940 das Fundament eines Turmes mit einem Durchmesser von 10 Metern freigelegt worden. Das Fundament soll aus dem Jahre 962 stammen und Reste einer Burg sein, die auf Markgraf Gero zurückgeführt wird. Es sollte bei Gefahr ein Zufluchtsort für die umliegenden Ortschaften sein.

Diese Rudolfsburg diente aufgrund ihrer Lage wahrscheinlich zur Überwachung des Hetz- oder Heßweges.

Aus den Urkunden ist die wechselvolle Geschichte der Burg im Besitz und Lehen ersichtlich.

Markgraf Gero bekundet 964, dass er das von ihm gegründete Nonnenkloster Gernrode dem apostolischen Stuhle unterworfen habe, und führt die Güter, mit welchen er diese Stiftung ausgestattet hat, unter ihnen die „Rodolvesborch" einzeln auf.

Am 9. August 1207 nimmt der Papst Innocenz III. das Kloster Gernrode in seinen Schutz und bestätigt demselben seine Freiheiten und Besitzungen, zu denen auch die „Rodolvesburc" gehörte.

1215 erwähnt der Bischof Friedrich II. von Halberstadt in einer klösterlichen Stiftung die „Rodolfesburc".

Am 12. Juni 1267 nimmt der Papst Gregor IX. das Kloster Gernrode in seinen Schutz und bestätigt demselben seine Rechte, Freiheiten und Besitzungen, zu denen auch die „Rodolvesburg" gehört.

1346 wird die „Rodolvesburg" oder auch „Rolevesburch" im Gräflichen Reinsteiner Lehnbuch im Landeshauptarchiv zu Wolfenbüttel, das sich auf Passiv- und Aktivlehen der Fürsten von Anhalt, Anhaltische Ortschaften und Anhaltische Familien bezieht, mehrfach erwähnt.

Am 23. Januar 1385 verpfänden die Gebrüder Bethmann, Sievert und Heinrich von Hoym auf sechs Jahre an zwei Quedlinburger Brüder eine Waldparzelle, genannt Zorsikthal, bei der wüsten „Rolevesburg".

Die Grafen Burchard und Ulrich von Reinstein geben am gleichen Tag zu der Verpfändung ihre Einwilligung.

1488 findet man das Dorf „Roleweßburg" mit Zubehör und die Burg „Rulebeseburg" zusammen mit einem Waldstück in den Unterlagen. Das Dorf bestand 1258 aus 23 Bauernhöfen und einer Wassermühle. In der Reinsteinischen Lehnsurkunde vom Jahre 1346 ist von der „villam Rolevesburg" mit Zubehör die Rede.

Auch ein Ritter Herman von Zehlingen besaß in dieser Zeit als Lehen der Regensteiner zwei Bauernhöfe mit zwei Hufen Land und ebenfalls noch drei Hufen Acker. Der Waldbesitz war sehr umfangreich und wird immer wieder erwähnt. Aus der vorher genannten Urkunde von 1385 geht hervor, dass die Burg wüst war, das Dorf aber noch bestand. 1484 und in der Mitte des 16. Jh. wurde durch die Pest das Dorf entvölkert. Trotzdem blieb das Ackerland auch weiterhin teilweise unter dem Pflug. Der Ackermann Hans Damköhler aus Rieder hatte erheblichen Acker auf der „Rudolffsburgk" von der Familie Stammer aus Ballenstedt gepachtet.

1710 wurden die Ruinen von den Bauern aus Rieder als "Rudolfsburg" bezeichnet.

Für 1734 lässt sich dieser Name auch noch feststellen. Dass der Name nicht in Vergessenheit geriet, ist wohl dem Umstand zu verdanken, dass der Berg mit der Ruine nach der Überlieferung den Galgen des Dorfes Rieder getragen haben soll.

Ab 1905 wird nur noch von der „Roseburg" gesprochen. In diesem Jahr erwarb der Berliner Architekt

Bernhard Sehring von dem Fürsten von Anhalt ein ca. 52 Morgen großes Gebiet, um hier für private

Zwecke eine romantische Burganlage zu schaffen. Diese Anlage hatte mit der alten Rudolfsburg nur den Standort gemeinsam und ist kein Neubau einer ehemals vorhandenen Burganlage. Bernhard Sehring wurde 1855 im ehemaligen Kreis Köthen, in Edderitz, geboren. Nach einem Architektenstudium ließ er sich 1890 in Berlin als freier Künstler und selbständiger Architekt nieder. Er entwarf Kirchen, Staatsbauten, Villen, Theater und Wohnhäuser.

Der Bau der Roseburg begann mit einer 1600 m langen Steinmauer mit Wehrtürmen und -gängen.

Ca. 1925 erfolgte bei einem weiteren Ausbau der Wohnturm und die Anlage des Parkes. Das Mausoleum mit Aussichtsturm und Vorhalle wurden zum Schluss errichtet. Alte Fundamentsteine sind noch in der Umgebung des Mausoleums vorhanden.

Der Park hat eine Ausdehnung von etwa 15 ha. In ihm sind viele seltene Laub- und Nadelgehölze angepflanzt. Die Hauptachse des neubarocken Wasserspieles ist 100 m lang und mit alten Putten, Kapitellen, Figuren, Wasserspeiern, Brunnen und Brücken verziert. Dies ist der schönste Teil des Parkes und ausgerichtet über Quedlinburg hin auf die Türme von Halberstadt. In Halberstadt errichtete Sehring das Stadttheater. Die ganze Parkanlage und die errichteten Bauten weisen von Sehring selbstgesammelte architektonische Stücke aus der Antike und dem Mittelalter auf. Zum Teil sind die Sammlerstücke echt, aber auch Nachgestaltetes findet man vor. Über die Vorburg erhebt sich der Bergfried mit seinem Zinnen Kranz. Heute sind dort Gästezimmer untergebracht. An den Haupttüren befinden sich Vor- und Anbauten. Zwinger, Arsenal, Offizin und Burghöfe wurden nach dem Muster alter Burgen angelegt.

1933 wurde die Burg erstmalig durch die Familie Sehring der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Bis zu seinem Tode 1941 lebte Bernhard Sehring mit seiner Frau und Tochter dort.

Als seine Frau 1950 verstarb, zog die Tochter nach Berlin zurück. Der Park begann zu verwildern und die Bauten begannen zu verfallen. 1955 übernahm die Gemeinde Rieder die Verwaltung der Burg, die verbliebenen Einrichtungs- und Kunstgegenstände wurden durch den damaligen Rat des Kreises Quedlinburg inventarisiert und verschiedenen Museen übergeben. Bis 1967 wurde die Roseburg als Ausbildungsstätte für Geflügelzüchterinnen genutzt.

Der Kulturbund der DDR übernahm das Gelände anschließend und begann mit Erhaltungsarbeiten und der Pflege des Parkes. Aus finanziellen Gründen war der Kulturbund aber nicht in der Lage, den weiteren Zerfall der Bauten und den Erhalt des Parkes zu ermöglichen. 1984 ging die Roseburg deshalb in die Rechtsträgerschaft der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft Rieder über, die mit einem Aufwand von 4,5 Mill. M rekonstruiert, rekultiviert und erhalten hat. Bauwerke und Parkanlage wurden zu einem attraktiven Ausflugsziel gestaltet. Seit dieser Zeit finden jährlich Märchenaufführungen der Quedlinburger Bühnen, Konzerte und Auftritte von Chören statt. Ab 1990 ist eine Betreibergesellschaft für den Erhalt der Anlage zuständig.

Die Eigentumsverhältnisse sind zu dieser Zeit nicht geklärt, so dass keine Investitionen getätigt werden können. Und tatsächlich! Im gleichen Jahr wird der Kaufvertrag unterzeichnet – Die Roseburg hat einen neuen und noch dazu sehr sympathischen Eigentümer! Das engagierte Berliner Ehepaar Jutta und Rolf Illmer beabsichtigen, die Roseburg wieder instand zu setzen und in neuem Glanz strahlen zu lassen. Sie gründeten hierfür die Roseburg GmbH und schlossen einen Nutzungsvertrag mit der Stadt Ballenstedt. Und der neue Besitzer hält sein Versprechen - es wird saniert, restauriert, wiederbeschafft und geplant! Nicht alles auf einmal, aber kontinuierlich und mit Blick auf die Zukunft. Nicht ganz im Alleingang - das wäre finanziell und organisatorisch nicht zu bewältigen - sondern er und seine Ehefrau haben sich u.a. den Verein „Gartenträume”, eine Landschaftsarchitektin, neue Gastronomie sowie einen im April 2008 gegründeten Förderverein nebst Kuratorium mit ins Boot geholt. Der Förderverein pachtete die Burg kurzerhand für 10 Jahre und holt mit viel Energie, Ideenreichtum und Aufwand das kulturelle Leben auf die Burg zurück. Die Presse berichtet regelmäßig von den gelungenen Veranstaltungen. Die Besucherzahlen steigen alljährlich. Die Roseburg ist wieder ein attraktives Ziel, ein touristisches Highlight in der Region, ohne aber dabei seinen romantischen Charme verloren zu haben! Das Jahr 2013 bringt die traurige Nachricht vom Tod des Eigentümers der Roseburg mit sich. Ein großer und persönlicher Verlust. Sein Herz galt der Roseburg, zu Bernhard Sehring bestand eine „Seelenverwandtschaft” und es ist schwer vorstellbar, dass man ihn nicht mehr vor Ort erleben darf, wie er zum Beispiel den von ihm begonnenen Ausbau des Georgsturmes vollendet, geschickt selbst Hand anlegt und seine vielen Ideen verwirklicht. Seine Gattin - eine echte Berlinerin – trat dieses Erbe an ... wofür wir ihr ganze Kraft wünschten. 

​​​​​​​im März 2021 allerdings verkaufte sie die Roseburg – aber sicherlich nicht den gemeinsam mit ihrem Mann gehegten und verwirklichten Traum.